Digitales Geländemodell
Wir haben Vermessungsingenieur Thomas Freudewald über die Schulter geschaut: Seine Arbeitswelt bewegt sich in durch und durch digitalisierten Prozessen, denn nahezu der komplette Zyklus von der Ausführungsplanung bis hin zur Steuerung der Baumaschinen wird bei Frauenrath inzwischen digital abgebildet.
„Für uns beginnt alles mit der Ausführungsplanung, die wir von den Fachplanern für ein konkretes Bauvorhaben erhalten“, berichtet Thomas Freudewald: „ Aufgabe unseres sechsköpfigen Vermessungsteams ist es, in einem ersten Schritt die hier hinterlegten digitalen Ausführungsdaten aufzubereiten. Das ist ein ziemlich komplexer und zeitintensiver Prozess.“
Durch eine Kontrolle der verschiedenen Fachplanungen und deren Abgleich mit den festgestellten Katastergrenzen sowie dem örtlichen Bestand muss erst einmal überprüft werden, ob sich das, was angedacht ist, in der Realität überhaupt fachgerecht umsetzen lässt. Fehler oder Unstimmigkeiten müssen aus dem Weg geräumt werden.
Dazu wird direkt vor Ort vermessen: Je nach geforderter Präzision und örtlichen Gegebenheiten kommen Nivellier, Tachymeter, GNSS-Empfänger oder Drohne zum Einsatz. Die korrigierten Daten aus dem zweidimensionalen Plan werden im Anschluss mit den zugehörigen Höhen verknüpft und mittels Dreiecksvermaschung zu einer Oberfläche gerechnet. So entsteht ein räumliches, digitales Geländemodell (DGM), mit dem später die Baumaschinen gefüttert werden können.
„Was bei uns vor mehr als 15 Jahren mit dem Erdbau begonnen hat“, so Thomas Freudewald, „ist bei unseren Baumaßnahmen heute gang und gäbe.“ In den letzten Jahren wurden bei Frauenrath mehrere Millionen Euro in Maschinensteuerungen und Vermessungsgeräte investiert. Fast alle Bagger, Grader und Raupen sind mit GPS- oder den noch präziseren Tachymeter-Steuerungen ausgestattet. Eine Investition die sich lohnt, denn die Arbeit geht schneller und präziser voran, die Fehlerquote ist deutlich geringer und es wird Material eingespart. Zudem können die Arbeitsabläufe flexibler gestaltet werden.
„Digital und vernetzt“
Einmal fertiggestellt, werden die DGMs in einer Cloud hochgeladen. Den jeweiligen Baustellen müssen jetzt nur noch die Maschinen und Messgeräte zugewiesen werden. Fährt ein angemeldeter Bagger auf die Baustelle, werden ihm die Daten zum Download zur Verfügung gestellt; der Maschinist kann seine Arbeit aufnehmen. Alles läuft komplett digital und vernetzt.
Ist das Bauvorhaben abgeschlossen, kommt ein Vermesser auf die Baustelle und erfasst, was tatsächlich gebaut bzw. verändert wurde. Der Schritt dient zur Dokumentation und Qualitätssicherung. Zudem wird aus den so gewonnenen Daten ein Bestandsplan erstellt, der später als Grundlage für alle weiteren baulichen Veränderungen oder Erweiterungen herangezogen werden kann.