H2HS: grüner Wasserstoff

Die Würfel sind gefallen. H2HS geht an den Start. Das Heinsberger Modellprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff hat den Zuschlag für die europaweite Ausschreibung der WestVerkehr GmbH erhalten. Im Kreis Heinsberg wird damit wird ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft getan: Ab Januar 2025 wird die WestVerkehr, die für den öffentlichen Nahverkehr im Kreis Heinsberg zuständig ist, ihre neue, zwölf Busse umfassende Wasserstoffflotte acht Jahre lang mit jährlich 70 t grünem Wasserstoff von H2HS betanken.

Nachdem das visionäre Projekt vor gut einem Jahr einen Förderbescheid vom Land NRW erhalten hat, wurde nun der nächste Meilenstein erreicht. Denn der Vertrag mit WestVerkehr bedeutet, dass im Heinsberger Ortsteil Oberbruch die erste Ausbaustufe der Wasserelektrolyseanlage mit einer Leistung von zwei Megawatt umgesetzt wird. Rund 200 t grünen Wasserstoff kann die Anlage jährlich produzieren und damit 2.500 t klimaschädliches CO₂ einsparen. Gebaut werden zudem zwei Wasserstofftankstellen, sogenannte Dispenser, an denen die Busse der WestVerkehr und andere Fahrzeuge den grünen Wasserstoff tanken können.

„Visionäres Modellprojekt“

Das Pilotprojekt H2HS wurde auf Initiative der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Heinsberg und mit Unterstützung des Kreises ins Leben gerufen. Dabei handelts es sich um eine Wasserelektrolyseanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Gesellschafter von H2HS sind namhafte Unternehmen aus der Region, darunter die Neuman & Esser Group, VEOLIA, die BMR energy solutions GmbH, WEP und die Unternehmensgruppe Frauenrath.

„Grün“ darf sich Wasserstoff nennen, wenn der Strombedarf für die Elektrolyse aus regenerativen Energiequellen gedeckt wird. Davon stehen in der Region genügend zur Verfügung, allerdings muss eine ausreichende Grünstrominfrastruktur geschaffen werden, damit für den regionalen Grünstromverbrauch auch ausreichend regional erzeugt werden kann. Im Rahmen der ersten Ausbaustufe werden deshalb neue Windkraftanlagen in Heinsberg, Hückelhoven und Geilenkirchen errichtet. Betreiber sind Frauenrath und die Kreissparkasse Heinsberg mit Beteiligung der Kommunen und Bürger.

Perspektivisch haben die Initiatoren noch viel weiter gedacht: H2HS ist skalierbar, d. h. es sollen weitere Ausbaustufen folgen, um künftig eine höhere Nachfrage nach grünem Wasserstoff decken zu können. Dann wird allerdings nicht nur für den Verkehrssektor produziert werden, sondern auch für andere Verbraucher. Langfristig wird ein vollumfängliches (grünes) Wasserstoffversorgungssystem für den Kreis anvisiert.

Hier wird dann auch die Sektorenkopplung greifen. Es entsteht eine ganzheitliche Pilotanlage, die durch eine optimale Ausnutzung der Stoff- und Wärmeflüsse nicht nur Effizienz und Wirtschaftlichkeit erhöht, sondern auch zu einer sektorenübergreifenden Dekarbonisierung beiträgt. „Dies klingt nach Zukunftsmusik“, so Gereon Frauenrath, „doch wir arbeiten mit großem Engagement daran, dass auch diese Vision Wirklichkeit wird.“

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