Baustart für H2HS

Vorhang auf für den grünen Wasserstoff. Das Heinsberger Vorzeigeprojekt H2HS geht in die entscheidende Phase: Am Donnerstag, den 19. September 2024 wurde in der Borsigstraße im Heinsberger Ortsteil Oberbruch mit dem offiziellen Spatenstich der Baubeginn der Wasserstoffelektrolyseanalage inklusive Wasserstofftankstelle eingeläutet.

Nach derzeitigem Stand der Planungen soll es bereits Mitte des nächsten Jahres soweit sein: Dann nämlich wird die wegweisende Modellanlage, die laut Angabe von H2HS mit einem Wirkungsgrad von 70 Prozent arbeitet, den Probebetrieb aufnehmen können. Läuft alles reibungslos, folgt schließlich Ende 2025 der Regelbetrieb.

„Entscheidende Phase“

H2HS wurde auf Initiative der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Heinsberg und mit Unterstützung des Kreises ins Leben gerufen. Dabei handelts es sich um eine Wasserelektrolyseanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Gesellschafter von H2HS sind namhafte Unternehmen aus der Region, darunter die Neuman & Esser Group, VEOLIA, die BMR energy solutions GmbH, WEP und die Unternehmensgruppe Frauenrath.

Die erste Ausbaustufe mit einer Leistung von zwei Megawatt kann jährlich rund 200 t grünen Wasserstoff produzieren und damit 2.500 t klimaschädliches CO2 einsparen. Ab Mitte 2025 wird u. a. die Westverkehr, die für den öffentlichen Nahverkehr im Kreis Heinsberg zuständig ist, ihre neue, zwölf Busse umfassende Wasserstoffflotte acht Jahre lang mit jährlich 70 t grünen Wasserstoff von H2HS betanken.

„Grün“ darf sich Wasserstoff nennen, wenn der Strombedarf für die Elektrolyse aus regenerativen Energiequellen gedeckt wird. Dafür muss zusätzlich eine ausreichende Grünstrom-Infrastruktur geschaffen werden, nach dem Motto: Regional erzeugen, regional verbrauchen. Im Rahmen der ersten Ausbaustufe werden deshalb neue Windkraftanlagen in Heinsberg, Hückelhoven und Geilenkirchen errichtet. Betreiber sind BMR energy solutions GmbH, Frauenrath und die Kreissparkasse Heinsberg mit Beteiligung der Kommunen und Bürger.

Übrigens: H2HS ist skalierbar, d. h. es sollen weitere Ausbaustufen folgen, um künftig eine höhere Nachfrage nach grünem Wasserstoff decken zu können. Dann wird allerdings nicht nur für den Verkehrssektor produziert werden, sondern auch für andere Verbraucher. Langfristig wird ein vollumfängliches (grünes) Wasserstoff-Versorgungssystem für den Kreis anvisiert. Hier wird dann auch die Sektorenkopplung greifen. Es entsteht eine ganzheitliche Pilotanlage, die durch eine optimale Ausnutzung der Stoff- und Wärmeflüsse nicht nur Effizienz und Wirtschaftlichkeit erhöht, sondern auch zu einer sektorenübergreifenden Dekarbonisierung beiträgt.

Fotos: Kristina Schorn

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